Entstehung und Ursachen
Wieso erkranken manche Menschen an rheumatoider Arthritis?
Gelenkentzündung bei rheumatoider Arthritis
Die rheumatoide Arthritis (kurz RA), auch als chronische Polyarthritis bekannt, ist die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Dennoch sind die genauen Ursachen bis heute noch nicht vollständig geklärt. In den letzten Jahren ist es Wissenschaftlern jedoch gelungen, einigen der an der Entstehung beteiligten Mechanismen und Risikofaktoren auf die Spur zu kommen.
Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe als fremd einschätzt und bekämpft. Betroffen sind vor allem die Gelenke. Die Abwehrzellen des Immunsystems wandern in die Gelenke und verursachen dort eine Schwellung der Gelenkinnenhaut, der Synovialmembran. Sie beginnt zu wuchern und die Entzündung greift auf umliegende Strukturen wie Knorpel, Knochen und Weichteilgewebe über. Diese Entzündungsprozesse sind chronisch und führen unbehandelt zur Zerstörung dieser Gewebe. Bestimmte an diesem Prozess beteiligte entzündungsfördernde Stoffe, sogenannte Zytokine, greifen zusätzlich den gesamten Organismus an und können unter anderem Müdigkeit, Anämie, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.
Was ist der Unterschied zwischen einem gesunden Gelenk und dem Gelenk mit rheumatoider Arthritis?
Bei der rheumatoiden Arthritis greift der Körper eigenes, gesundes Gewebe an und löst dadurch eine Entzündung aus. Die Entzündung treibt die Gelenkschädigung voran.
Veränderungen im Gelenk bei rheumatoider Arthritis, RA: Rheumatoide Arthritis
Was weiß man über die Ursachen der rheumatoiden Arthritis?
Es besteht eine gewisse erbliche Veranlagung und es gibt Umweltfaktoren, die bei der Entstehung der rheumatoiden Arthritis eine Rolle spielen:
- Auffallend ist, dass Frauen zwei- bis dreimal häufiger betroffen sind als Männer.
- Auch hat man festgestellt, dass bei eineiigen Zwillingen und bei Familien, in denen es Patienten mit rheumatoider Arthritis gibt, das Erkrankungsrisiko erhöht ist.
Die erbliche Komponente alleine löst jedoch die Erkrankung noch nicht aus. Als weitere Risikofaktoren kommen bestimmte Infektionen, Hormonstörungen, kleinere Verletzungen, Stress, Alkohol, Übergewicht und Bewegungsmangel infrage. Ein gesicherter Risikofaktor ist das Rauchen. Man geht davon aus, dass mehrere dieser Faktoren zusammen die immunologische Fehlreaktion auslösen.
Das Immunsystem: der Abwehrmechanismus unseres Körpers
Das menschliche Immunsystem ist ein sehr komplexer Mechanismus. Die reibungslose Funktion dieses Systems ist eine der Hauptvoraussetzungen für die Integrität des gesamten Organismus.
Das Immunsystem schützt vor Infektionen durch Pilze, Viren, Bakterien, Parasiten und andere körperfremde Stoffe, die zum Beispiel durch die Atemluft, die Haut und die Nahrung in den Organismus eindringen. Man spricht von einem angeborenen oder unspezifischen Immunsystem und einem erworbenen oder spezifischen Immunsystem. Sie treten unabhängig voneinander und in enger Zusammenarbeit in Aktion.