Rheuma und Impfen
Bei Rheuma ist ein umfassender Impfschutz besonders wichtig.
Menschen mit entzündlichem Rheuma sind anfälliger für Infektionen
Menschen mit rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, das heißt, sie stecken sich leichter an. Infektionskrankheiten können bei ihnen auch schwerer verlaufen oder möglicherweise sogar einen Krankheitsschub auslösen. Die erhöhte Infektionsanfälligkeit ist auf der einen Seite durch die Erkrankung selbst bedingt, auf der anderen Seite auch die Folge einer oft notwendigen Therapie, die das Immunsystem beeinflusst. Das Immunsystem von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kann deshalb oft nicht so gut auf Krankheitserreger reagieren. Für Rheuma-Patienten ist deswegen ein umfassender Impfschutz besonders wichtig.
Menschen mit Rheuma sind anfälliger für Infektionen als Gesunde. Impfen ist für diese Patienten besonders wichtig.
Aktuell: Schutzimpfung gegen COVID-19 für Menschen mit Rheuma |
Praktische Tipps für Menschen mit rheumatoider Arthritis: Ein kleiner Stich für viel Schutz
Ein ausreichender Impfschutz ist wichtig für alle, für Menschen mit rheumatoider Arthritis aber ganz besonders. In unserem Video haben wir hilfreiche Tipps zum Thema Impfen bei rheumatoider Arthritis für Sie zusammengefasst.
Weitere Videos mit praktischen Tipps für Rheuma-Patienten finden Sie auch in unserer Mediathek.
Normalerweise wehrt sich der Körper
Die „Körperpolizei“, das Immunsystem, ist bei Gesunden ein ausgeklügeltes und wirksames Abwehrsystem, das es Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien schwer macht, in den Körper einzudringen und eine Krankheit auszulösen. Das Immunsystem erkennt Krankheitserreger als „körperfremd“ und bekämpft sie. Unter anderem bilden Immunzellen Antikörper – das sind Abwehrstoffe, die spezifisch gegen den jeweiligen Erreger gerichtet sind und ihn unschädlich machen können.
Nach der erfolgreichen Bekämpfung „erinnert“ sich das Immunsystem in vielen Fällen an den Krankheitserreger („immunologische Gedächtnis“): Bei einem erneuten Kontakt mit dem gleichen Erreger wird schnell eine spezifische Abwehrreaktion eingeleitet – noch bevor er die Krankheit wieder auslösen kann. Man ist dann immun gegen diesen Erreger. Genau dieses Prinzip nutzt man bei Schutzimpfungen.
Impfen: Immunität ohne Erkrankung
Mit dem Impfen ahmt man eine Infektion nach. Der Impfstoff, der abgeschwächte abgetötete Erreger bzw. einzelne Erreger-Bestandteile enthalten kann, führt im Körper zur Immunreaktion, bei der in der Regel Abwehrstoffe und Gedächtniszellen gebildet werden. Auch nach einer Impfung ist man immun, sodass man bei späterem Kontakt mit dem Erreger nicht krank wird.
Die Impfung mit abgetöteten oder abgeschwächten Erregern führt im Körper zu einer Immunantwort und zur Ausbildung einer schützenden Immunität.
Welche Arten von Impfungen gibt es?
Gegen eine Reihe von Krankheiten wird man in der Regel schon als Säugling oder Kleinkind geimpft. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt diese Standardimpfungen für jeden, außer es sprechen gravierende Gründe gegen das Impfen.
Nach dem Impfen bleibt man gegen manche dieser Krankheiten ein ganzes Leben lang immun, bei anderen muss der Impfschutz nach einigen Jahren mit einer Auffrisch- oder Wiederholungsimpfung erneuert werden.
Diese Impfungen werden für einen bestimmten Personenkreis empfohlen: für Menschen, die einen Beruf ausüben, in dem sie besonders gefährdet sind, oder Menschen, die in Regionen leben, in der eine bestimmte Infektionskrankheit häufig vorkommt.
Manche Impfungen werden speziell für Menschen mit Erkrankungen wie Rheuma oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem empfohlen. Auch sie gehören zu den Indikationsimpfungen.
Reiseimpfungen sollen gegen Infektionskrankheiten schützen, die in anderen Ländern vorkommen. In manchen Ländern sind bestimmte Impfungen auch Teil der Einreisebestimmungen.
Gegen welche Krankheiten sollten sich Menschen mit Rheuma impfen lassen?
Nicht vergessen: Kontaktpersonen impfen
Auch Familienangehörige, Freunde und Kollegen von Rheuma-Patienten sollten geimpft sein. Geimpfte Kontaktpersonen schützen Sie, weil Sie diese nicht anstecken. Außerdem trägt jeder geimpfte Mensch zur Ausbildung des Kollektivschutzes bei: Je mehr Menschen geimpft und immun sind, umso weniger neue „Opfer“ kann der Erreger finden. Wenn viele Menschen geimpft sind, schützt das auch die Menschen, die nicht oder nur mit eingeschränktem Erfolg geimpft werden können.
Der Impfschutz von Angehörigen, Freunden und andere Kontaktpersonen trägt auch zum Schutz von Rheuma-Patienten bei.
Ein Wort zu den Nebenwirkungen |
Weitere Informationen zum Impfen bei Rheuma
Mehr zum Impfen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen finden Sie in der Broschüre „Impfungen für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen“, die sie hier herunterladen können.
Literatur:
- Deutsche Rheuma-Liga. Impfungen: Was Rheuma-Betroffene wissen müssen. https://www.rheuma-liga.de, abgerufen am 06.10.2020
- Rheumakranke Menschen sollten auf ihren Impfschutz achten. Journalmed 2016. https://www.journalmed.de, abgerufen am 06.10.2020
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie DGRh. Risiko Lebendimpfstoff. Worauf Rheumapatienten bei Impfungen achten müssen. Pressemitteilung 9/2019. https://dgrh.de, abgerufen am 06.10.2020
- Gelbe Liste. Das müssen Rheumapatienten bei Impfungen beachten. https://www.gelbe-liste.de, abgerufen am 06.10.2020
MAT-DE-2004417 - 3.0 - 05/2023